DIE DRITTE KAMMER - DER AECHTE BLUMIST (Sindelfingen 2000)


Hand in Hand mit den humanistischen Werten des festumrissenen Subjekts, das nach Freiheit aus gesellschaftlichen Zwängen drängt, geht der Gedanke der Autonomie des Tafelbildes, das sich aus der Notwendigkeit des Eingebettetseins in den Kanon aller Künste herausgearbeitet hat. Betrachtet man die gesellschaftliche Entwicklung weg von der Bündelung von Informationen, die von einem Punkt aus an viele abgegeben werden, hin zu ihrer Vernetzung, die einen gleichberechtigten Austausch von Informationen garantiert, so steht man zwangsläufig vor der Auflösung dieser festumrissenen Werte. Dieser Auflösungsprozess macht demnach auch vor den Autonomie-Kategorien des Tafelbildes nicht Halt. Er fordert von der Malerei Neuentscheidungen, die dem gesellschaftlichen Prozess der Gleichsetzung des Individuums mit einem Knotenpunkt in einem Netzwerk und nicht mehr mit dem autarken Subjekt in einer strenggegliederten Hierarchie gerecht werden.