DIE DRITTE KAMMER - TRANSFORMER (Kassel 1999)


Der ideale Gärtner

Eingebunden in die Projekte "Der Dritten Kammer" sind Gärtner, die wir als vier virtuelle Figuren anlegen. Die vier Figuren sind ein Architekt, ein Künstler, ein Gärtner und ein Kurator. Für die Sequenz "Die Dritte Kammer - Transformer" haben wir uns für die vierte Gärtnerfigur entschieden, den Kurator, der hier zum "Idealen Gärtner" wird. Im Gesamt-System "Der Dritten Kammer" erfüllt er die Aufgabe des Vermittlers der Gartenprojekte nach aussen und des Koordinators der drei anderen Figuren nach innen. Der "Ideale Gärtner" ist zu einer janusköpfigen Erscheinung mutiert, dessen doppelter Aufgabenbereich so zum Ausdruck kommt: Einmal ist es die Koordination unserer Ideen auf dem "Falster Versuchsgelände", ein anderes Mal deren Vermittlung auf der Ausstellungsebene. Janus ist der Gott der offenen Türen, der Durchgänge und den ihm geweihten Tempel ließen die Römer in Kriegszeiten offen stehen, um sich so seines Schutzes und des Sieges zu versichern. Aber seine Doppelköpfigkeit hat natürlich im Laufe der Geschichte viele Assoziationen hervorgerufen, so nicht zuletzt die Fähigkeit zum 360- Grad-Panorama-Blick, seine durch Umsichtigkeit garantierte Unverwundbarkeit, sein souveräner Blick, aber auch seine offenkundige Doppelzüngigkeit und die damit einhergehende Zerrissenheit im Angesicht der Wahrheit. Das doppelköpfige Wesen des "Idealen Gärtners" ist im Zusammenhang mit der Thematik des Transformierens Statthalter für die gleichzeitige Wahrnehmung von vorne und hinten, von einerseits - andererseits. Er wird so zum Synonym für den See, der auf dem Falster Versuchsgelände auch beide Uferseiten - also das Ufer des imaginierten Hauses und das Ufer der real gebauten Bank miteinander verbindet, aber auch voneinander trennt. Seine Fähigkeit, "beide Seiten der Medaille" wahrzunehmen, erweitert die Perspektiven und Blickwinkel.