DIE DRITTE KAMMER - TRANSFORMER (Kassel 1999)


Das Haus und die Bank der idealen Gärtner

Der See inmitten des "Falster Versuchsgeländes" ist unser imaginärer Mittler. Seine spiegelnde Fläche ist der Ort der Reflexion, der die beiden sich gegenüberliegenden Uferseiten verbindet - wie auch die beiden Genres "Malerei" und "Garten". Auf der einen Seite des Sees steht das "Farmhaus" - wie die Bewohner es nennen - , auf der anderen Seite liegt ein Fichtenwäldchen. Diese beiden Punkte reizen als Projektionsflächen für eigene, dem Ideen-Kanon "Der Dritten Kammer" verhaftete Bild-Vorstellungen. Wir tauchen die ganze Szenerie in die Zukunft und errichten an der selben Stelle, wo jetzt das Farmhaus steht, ein Gebäude, das von zukünftigen Menschen gebaut sein könnte und das wir das "Haus der Idealen Gärtner" nennen. Das in die Zukunft projizierte Haus wird am Rechner entwickelt und dann als Bild gemalt, bleibt aber ungebaut und nicht zuletzt unbaubar. Es ist ein imaginiertes Gefäß für theoretische Zusammenhänge mit utopischem Charakter. Ihr gegenüber auf dem anderen Seeufer des "Falster Versuchsgeländes" werden wir eine Bank aufstellen, die real gebaut werden soll. Die im "Haus der idealen Gärtner" eingelassenen utopischen "Mosaiksteine" erhalten auf bildnerischer Ebene Gestalt und berühren über den See als Blickschleuse hinweg die heterotope Wirklichkeit gewordene Bank. Da das Haus nicht gebaut wird und die Bank die einzige optische Verankerung in der Realität darstellt, wird die Bank zum Ankerplatz der Vorstellungskraft und ihrer in die Bilder hineinreichenden Reminiszenzen. Das Bild wird also wirksam und die Bank wird wirklich.