DIE DRITTE KAMMER - DIE UNSICHTBARE FACKEL


In den Bildern zu dieser Ausstellung entwickeln wir digitale Szenarios, die als "verworfene Wunschwelten" über das Scheitern von Utopien (die einst ein mögliches Verhältnis von Natur und Architektur zur Anschauung brachten) modellhaft Auskunft geben. Die differenzierte Darstellung dieser Gebilde nimmt mit Hilfe des Rechners eine Präzision an, die bei einem reinen Rückgriff auf die Vorstellungskraft zu ganz anderen Ergebnissen geführt hätte und die im Widerspruch zu den dargestellten ruinösen Zuständen steht. Ihre digitale Konstruktion verändert die Zielvorgaben und erhöht die visuelle Glaubhaftigkeit der Erfindungen. Denn obwohl man weiß, daß diese Welten künstlich konstruiert sind, verführt die Glaubwürdigkeit der Erscheinung zu einer erhöhten Wirksamkeit der Bilder. Dieser Überzeugung von der Wirksamkeit der Bilder liegt der Gedanke zugrunde, daß ein Bild ein Modell ist, nicht Darstellung, sondern die Konstruktion dessen, was dargestellt wird. Ein Modell ist die Voraussetzung für die Planbarkeit der Dinge, um dann diese vorweggenommene Zukunft zu verwirklichen oder - wie in diesem Fall - ihre Unverwirklichbarkeit zu belegen. So oder so ist es ein Schritt auf dem Weg zu einem veränderten Bewußtsein von Wirklichkeit. Auf diesem Weg erfüllt das Bild in seiner Modellhaftigkeit also einen Zweck und zugleich den Selbstzweck seiner autonomen Existenz. Die entstehenden Bilder werden wiederum Schritt für Schritt zu einem Entwicklungsmodell, ohne daß die Realität ausserhalb ihrer selbst je erreicht wird.