"what you see is what you get"

eines unserer anliegen ist das scheitern eben dieser behauptung, ist genau die differenz zwischen dem ort "rechner" und dem ort "bild". was macht man aus einem leeren versprechen dieser brisanz? die erste lösung noch vor einigen jahren war die am rechner produzierte malereivorlage (cap – computer aided painting). vor zwei jahren jedoch fingen wir an, die differenz zwischen bilschirmdarstellung und ausdruck zu akzeptieren und die problematik allgemeiner zu fassen.

der transfer an bedeutung und von medium zu medium lässt sich ja in die unendlichkeit fortschreiben. die bewegung fängt im kopf an - dazwischen liegen etliche bilder wie das sprachliche konzept, die skizze, die zeichung, das grobe gerüst am rechner, die 3-d-modelle, das digitale compositing der illusionistischen einzelteile, dann der lambdaprint und vielleicht noch ein tafelbild als abzweigung - und zuletzt der gebaute garten, von wo das ganze wieder in den kopf zurückspringt und den kreis von neuem zieht.

diese übergänge von einem medium zum anderen lassen die frage nach identität von ausgangsprodukt und endprodukt in den hintergrund treten, lassen die frage nach der übereinstimmung von softwaredarstellung auf dem bildschirm und dem ausgedruckten bild zweitrangig erscheinen. denn eines ist klar, es gibt keinen weg von einer lichtfarbe zu einer pigmentierten farbe oder einem farbstoff. hier wird es immer unterschiede geben, die auch bewußt einkalkuliert werden können. mit dieser erkenntnis zu spielen, wurde teil unseres gestaltungsprinzips.

in der zwischenzeit waren wir eingeladen worden, einen garten zu bauen. und nun tauchte die frage auf: wenn ich eine rechnergenerierte bildvorlage für einen garten habe, wie wird sich dann der garten von der bildvorlage unterscheiden und ist nicht diese differenz teil der umsetzung, teil des inhalts. nein, eigentlich wollten wir gar nicht bekommen, was wir sahen, sondern, das was wir bekämen, sollte anders aussehen, als das, was wir vorher in form des print schon bekommen hatten. und die differenz wurde programm und hatte wieder mit der autonomie des bildes zu tun.