DIE DRITTE KAMMER – DIE VOLLENDETE SPECULATION FUEHRT ZUR NATUR ZURUECK (2)
Computer Aided Gardening:
Weiterführende bild-und gartentheoretische Überlegungen

Der ökologische Diskurs

Erst die Einführung des ökologischen Diskurses und seiner Kritik an der alles besetzenden Anthropozentrik und der gleichzeitigen Missachtung der Natur ermöglicht eine Relativierung dieser Extreme. Die Ökologie mit ihren Vorstellungen von Schonung, Schutz und Ausgleich greift wieder auf romantische Ideale zurück. Aus ästhetischer Sicht jedoch hat sich die Ökologie so sehr den Alternativbewegungen angepaßt, dass sie bis Mitte der 90iger Jahre mit wenigen wichtigen Ausnahmen noch keine eigenständige künstlerische Sprache sprechen kann. Aus ideologischen Gründen wird die Frage nach der Ästhetik in Bezug auf die Erscheinung von Natur aus Angst vor "Behübschung" und wegen der moralisch vordringlicheren Aufgabe des "Naturschutzes" meist vehement abgelehnt. Seit einigen Jahren jedoch entsteht in der Kunstwelt ein neuer Diskurs jenseits von Land Art und Landschaftsplanung, der ökologische Inhalte genauso reflektiert wie er die Natur im allgemeinen, den Garten und die Pflanzen im besonderen als künstlerisches Medium verwendet, der sich der vormodernen Traditionen der Gartenkunst wieder bewußter wird und für die aktuelle Situation neue Formen sucht. Entstanden aus den Kontextverschiebungen der 90iger Jahre führte die Auseinandersetzung mit dem Garten zu neuen Denkmodellen und ästhetischen Ansätzen, die davor aus ideologischen Gründen undenkbar waren.