DIE DRITTE KAMMER – DIE VOLLENDETE SPECULATION FUEHRT ZUR NATUR ZURUECK (5)
Computer Aided Gardening:
Weiterführende bild-und gartentheoretische Überlegungen

Plastische Texturen

Um die Glaubwürdigkeit der dargestellten zukünftigen Realität zu erhöhen, mußten wir uns intensiv mit der Darstellung von Pflanzen im digitalen 3-D-Raum und dem Texturieren von architektonischen Konstruktionen beschäftigen. Dieser neue Einsatz alter Malerei-Kenntnisse ist eine große bildnerische Herausforderung – zumal wenn man die Funktionen des Bildes und die Grenzen der Autonomie immer wieder von unterschiedlichen Seiten her zur Diskussion stellt – wie wir das seit Jahren tun. Nichtsdestotrotz kann man sagen, daß die Malerei alle historischen Entwicklungen des Sehens mit den ihr eigenen Mitteln beantwortet hat. Für uns bedeutet das heute die neue und an manchen Stellen durchaus überraschende Erfahrung, am Rechner in mehreren Kanälen gleichzeitig mit plastischen Texturen auf plastischen Körpern zu malen. Diese Erfahrung verhilft dem Phänomen des Malerischen zu einer weitreichenden Neudefinition. Diese Situation, daß dem Bild die Entwurfsfunktion einer möglichen Realität – wie in diesem Fall dem Park von Rolandswerth - zugewiesen wird, hatten wir jahrelang schon auf fiktiver Ebene in Malerei-Ausstellungen durchgespielt. Jetzt aber geht es das erste Mal um die mögliche Realisierung dessen, was wir darstellen. Das Bild wird zum Teil eines Gesamtgestaltungsprozesses, in dem es eine transitorische Rolle spielt: als Mittler zwischen den Realitäten, den vorhandenen und den möglichen.