Peter Arlt/Bittermann & Duka/ifau

TARNEN & TÄUSCHEN
Operative Analyse/Getarnte Aktion/Angetäuschte Bildbilanz

Beitrag zu:
POLITISCHE LANDSCHAFT - Workshop im Museum für Angewandte Kunst in Köln
vom 22.-29. 9. 2000


Was ist politisch ? Wie sieht man Landschaft? Und wie kommt beides zusammen? Die lockere Formation von Spielern rund um das Symposium "Politische Landschaft" hat eine Gemeinsamkeit: Sie stellen sich diese drei Fragen - jeder mit einem anderen Hintergrund, jeder mit einer anderen Gewichtung im Hinblick auf "politisch" oder "Landschaft". Die Architekten b&k+, Köln, haben die Initiative ergriffen, in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl Prof. Ringleben (Architektur) der Bergischen Universität - Gesamthochschule Wuppertal und der Architekturzeitschrift arch+ zu einem Symposium vom 22. bis 29. September 2000 in das Museum für Angewandte Kunst, Köln einzuladen.

In Berlin traf sich im Vorfeld zu diesem Workshop eine Gruppe, bestehend aus den Architekten des ifau (Institut für Angewandte Urbanistik), dem Soziologen Peter Arlt und uns, um gemeinsam das Projekt "Tarnen & Täuschen" zu bearbeiten. In dem Workshop fanden wir dann nach einer urbanen Recherche, der "Operativen Analyse", rund um den Kölner Hauptbahnhof zu einer "Getarnten Aktion" ebendort, die danach im Museum in eine "Angetäuschte Bildbilanz" überführt wurde.

Zum Ort für die "getarnte Aktion" wurde der ehemalige Blumenladen am Haupteingang des Kölner Hauptbahnhofs, von dem nur noch dessen Fundament, eingefaßt mit einem Holzgeländer, stehengeblieben ist. Das Fundament des Blumenladens sollte ein Ort für Entschleunigung, ein Ort des Verweilens und der Wahrnehmung werden. Entscheidend war auch ein (noch nicht eingelöstes) Wahlversprechen des neu gewählten Kölner Oberbürgermeisters: 900 neue Bänke für Köln. Zwei ausrangierte Bänke des Gartenbauamts wurden mit Schildern versehen: Bänke für Köln 1/900 und ...2/900. Ziel war es, in den lokalpolitischen Diskurs einzugreifen und ihn in Erklärungsnotstand zu bringen: der schlechte Zustand der Bänke, sowie der quasi abgesperrte Standort konterkarierten und erinnerten zugleich an das Wahlversprechen. Nach der Erstbesetzung wurden sie unauffällig der Öffentlichkeit übergeben.

Das Ergebnis des gesamten Workschops ist in dem Buch "Political Landscape (Politische Landschaft)" dokumentiert, das im Frühjahr 2001 im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, erschien und zu dem ausserdem noch Autoren wie Bart Lootsma, Tom Holert oder Slavoj Zizek eingeladen wurden.