Peter Arlt/Bittermann & Duka/ifau

TARNEN & TÄUSCHEN -
Operative Analyse/Getarnte Aktion/Angetäuschte Bildbilanz

Konzept zum Workshop "Politische Landschaft", August 2000
www.politische-landschaft.de


Angetäuschte Bildbilanz (Bittermann & Duka)

... In Phase 3 heißt es: zurück ins Museum. Hier übernehmen die Künstler der Gruppe die Verantwortung für die "Angetäuschte Bildbilanz". Das Dokumentationsmaterial wird im Museum gesichtet, hinsichtlich seiner im Aktionsprozess entstandenen operativen "Illusionsfaktoren" (= Elemente im Material, die Ansätze zu strategisch vorgetäuschten Räumen und Handlungen enthalten) überprüft und nach künstlerischen, sprich autonomen Kriterien neu formatiert.
Das Museum als Haus wird ebenfalls gelesen und seine Lektüre fließt in die Lektüre der verdeckten Aktionen. Einen dritten Faktor bildet die Ausstellung "Radical Architectures", deren Exponate mit in den Akt des Verbildlichens einfließen sollen und darauf einen nicht unwesentlichen formalen Einfluß haben werden.

Die Grenze zwischen Kunst und Leben aufzulösen ist einer der stärksten Impulse, die derzeit das Gesicht der Kunstszene prägen. Und doch ist der Kunstkontext immer noch das alles stützende Rückgrat, das die sich ans Leben angleichende Kunst im Zustand der "Tarnung" hält. Um in besonderem Maße der Malerei aus dem Dilemma ihrer vordergründigen Materialfixierung und fehlenden sozialen Dynamik herauszuhelfen, bietet sich ein Ausweg über das Einführen der Achse "Aktion - Darstellung". Auf ihr läßt sich das Spannungsfeld zwischen politischem Handeln und dem Gegenwärtigmachen von Gedachtem, Gefundenem und Erfahrenem in der Malerei ausloten. Auf dieser Achse bildet sich ein Spielfeld, auf dem der Trick des "Antäuschens" zur Metapher für einen spielerischen Wechsel zwischen Ortsbegehungen, sozialen Begegnungen und malereiimmanenten 3D-Raumentscheidungen wird.

Hier soll nun ein großes Gemeinschaftsbild entstehen, das sich aus ganz unterschiedlichen Materialien zusammensetzen kann - einem Patchwork vergleichbar. Als Basisausrüstung aber soll klassisches Malerei-Handwerkszeug zum Einsatz kommen wie Leinwand und Farbe oder Wandmalerei, um ein "Tarnmuster" zu erzeugen, das die Ergebnisse der "Operativen Analyse" und der "Getarnten Aktion" dem malerischen Prozess anverwandelt und deren ursprünglich gewollte Formen in eine neue, auf verschiedenen Visualisierungsstufen verknüpfte Landschaft auflöst.